Fliegenpilz

  

SEHR GIFTIG !!!


Botanischer Name:   Amanita muscaria var. muscaria
Familie:   Amanitaceae (Wulstlinge)
Deutscher Name:   Fliegenpilz
dt. Synonyme:   Fliegenschwamm, Fliegenteufel, Krötenstuhl, Mückenschwamm, Mückenpfeffer, Rabenbrot, Wulstling
Etymologie:   Vermutlich beruht der Name auf seinen Einsatz als Insektizid. Hierzu wurde Fliegenpilz in stark gezuckerter Milch eingelegt. Fliegen, die von dieser Mixtur tranken, verendeten.
Englischer Name:   Agaric
engl. Synonyme:   Death Angel, Death Crap, Magic Mushroom, Sacred Mushroom
Vorkommen:    Mitteleuropa sowie in gemäßigten Breiten Nordamerikas. Man findet ihn in Nadelwäldern, wo er bevorzugt unter Fichten und Birken wächst.
   

© Glubbschauge / PIXELIO


Aussehen:    Man erkennt den Fliegenpilz an seinem leuchtend roten Hut mit den weißen Tupfen, die allerdings bei Regen verschwinden. Die Lamellen und auch das Fleisch sind weiß und weich. Er sitzt auf einem Stiel, der zwischen 2 und 20 Zentimetern lang ist. Seine Knolle ist warzig.
Der Fliegenpilz besitzt verschiedene Varietäten, zu denen neben dem Braunen Fliegenpilz (Amanita muscaria var. regalis) auch der Rote Fliegenpilz ohne Tupfen (Amanita muscaria var. aureola) gehört. Zur Gattung der Wulstlinge gehören übrigens auch der Grüne (Amanita gemmata) und der Weiße Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).
Erntezeit:     Juli bis Oktober
Verwendete Teile:     Der Hut
Inhaltsstoffe:    Ibotensäure unter der Huthaut, die absolut giftig ist, in geringen Mengen Muskarin, Cholin, Trimethylamin, Amanitol, Xanthin, Bufotenin, biogene Amine, Putrescin, Betain, ätherisches Öl, Muscazon sowie Muscimol. Vor allem Muscimol ist für Halluzinationen und Bewusstseinsstörungen verantwortlich. Die Giftkonzentration ist unterschiedlich: So kann es sein, dass ein Fliegenpilz überhaupt keine Wirkung hat, während die selbe Menge bei einem anderen gefährlich ist.

 

Anwendung in der Homöopathie:    Er wird hier vor allem gegen Schmerzen, Blasenlähmung, Wechseljahresbeschwerden sowie bei Epilepsien eingesetzt. Dosierung: D4, D6, D 30, D 200.
Kulinarisches:    Früher wurde die Giftstoffe, die sich in der Huthaut befinden, durch Wasser heraus gelöst und der Fliegenpilz als Speisepilz gegessen. Eine andere Möglichkeit, den Fliegenpilz zu essen, war einst in der Gegend rund um Hamburg verbreitet: Man entfernte die Huthaut des Pilzes und machte aus dem Fleisch eine Suppe (die rote Haut wurde zuvor entfernt).

In Schnaps eingelegte Pilze, zum Beispiel in Wodka, können nach einigen Wochen getrunken werden. Man lagert sie an einem warmen oder hellen Ort. Für das Gemisch sind drei Pilze notwendig - um psychoaktive Wirkungen hervorzurufen, reicht ein Glas.
Sonstiges:    Der Fliegenpilz gilt auch als Glückssymbol. Er wird gerne an Neujahr als Glücksbringer verschenkt, man findet ihn aber auch auf Grußkarten oder in Märchenbüchern.

Der Fliegenpilz hat seinen Namen von seiner Berufung als Fliegenfänger: So schnitt man den Pilz in kleine Stücke und legte diese in stark gezuckerte Milch. Fliegen, die davon tranken, starben. 

ACHTUNG!!!
Der Fliegenpilz ist giftig! Ein Verzehr kann nicht nur zu Rauschzuständen führen, sondern auch zu schweren Vergiftungserscheinungen, die in seltenen Fällen auch tödlich enden können.

 

Geschichte:    Der Fliegenpilz steht hauptsächlich mit dem Schamanismus in Verbindung, wann er jedoch zum ersten Mal benutzt wurde, ist nicht bekannt. In Nordamerika ist dieser Kult heute noch erhalten. Der ehemalige Jesuit John Allegro stellte die These vom "Geheimkult des heiligen Pilzes" auf, in der er behauptete, dass Jesus eigentlich ein Fliegenpilz gewesen sei. Er stützt seine These auf einige antike Schriften im Vatikan, zu denen er Zugang hatte. Nach dieser These war das Fleisch des Fliegenpilzes der Leib Christi, der gemeinsam mit Rotwein, also dem Blut Christi beim Abendmahl gegessen wurde. Nach dieser Theorie wäre dann das "Urchristentum" eine Fortsetzung des Dionysos-Kultes. 
In Ägypten wurde der Fliegenpilz als Rabenbrot bezeichnet. 
Das Kräuterbuch des Arztes Johannes Hartlieb aus dem Jahr 1140 ist eine der ältesten Quellen, in denen der Fliegenpilz namentlich erwähnt wird. 
Im 19. Jahrhundert galt der Fliegenpilz als Mittel gegen Epilepsie und Fieber und wurde äußerlich gegen Fisteln verschrieben.
Brauchtum:    Der Ausdruck "Rabenbrot" für den Fliegenpilz, der vor allem im Volksmund gebräuchlich ist, kommt daher, da der Rabe als der Botschafter Wotans galt. Wotan war auch als "Rabengott" bekannt.
Nicht umsonst hat Odin/Wotan zwei Raben, Hugin und Munin, auf der Schulter sitzen. 

Im germanischen Volksmund gibt es eine Legende über die Entstehung des Fliegenpilzes: So soll dieser aus dem Speichel von Wotans Pferd entsteht, der zu Boden tropft, wenn der Gott zur Wintersonnenwende mit der Wilden Jagd übers Land reitet. Eine andere Variante dieser Legende sagt, dass der Pilz durch die Blitze, die Wotan dabei zu Boden schleudert, wächst. 

In Japan ist auch heute noch der Glaube an den Tengu, den Geist des Fliegenpilzes, verbreitet. Er ist halb Gott, halb Dämon, gilt als hinterhältig und als sexueller Lüstling, aber auch als Helfer. Ihm zu Ehren errichteten die Japaner Bergschreine. 

Um die Fruchtbarkeit zu steigern, sollte man den Fliegenpilz im Schlafzimmer oder auf den Altar legen.
Magische Eigenschaften:    Fruchtbarkeit
Magische Verwendung:     Am Altar oder im Schlafzimmer aufbewahrt, steigert er die Fruchtbarkeit.
Ritueller Gebrauch:     Der Fliegenpilz wurde früher und wird auch heute noch als Rauschmittel verwendet, beispielsweise bei den sibirischen Schamanen oder in den USA. 
Die Schamanen benutzten den Fliegenpilz, um mit ihren Ahnen zu kommunizieren oder um die Zukunft vorherzusehen. 
Einst soll er von den Germanen bei den Feierlichkeiten zum Jul-Fest gegessen worden sein. So wird in der germanischen Mythologie der Gott Wotan mit dem Fliegenpilz in Verbindung gebracht, da dieser als Gott der Ekstase und des Rausches galt. 
Auch die Priester der Maya und jene in Indien wussten angeblich um die Rauschwirkung des Fliegenpilzes. 
So soll Amanita muscaria mit dem altindischen "Soma" (Trank) identisch sein und somit zu den ältesten Rauschmitteln zählen. Die hervorgerufene Wirkungen sind Schläfrigkeit, Euphorie, Halluzinationen, Erregungszustände, die dann in vorübergehende Lähmungen der Motorik übergehen. 

Im Fliegenpilzkult, der einst in Nordamerika, bei den Azteken und Maya sowie in Peru praktiziert wurde, erlangte man durch den Fliegenpilz Kontakt zu den Toten und zur Unterwelt. Das Wissen um die Zubereitung war nur Schamanen, Priestern und Heilern vorbehalten, weshalb man den Fliegenpilz öffentlich als giftig bezeichnete. 

Anwendung: Als Halluzinogen: Er wird roh oder getrocknet verzehrt oder als Sud ausgepresst. Auch in Öl gebratene oder in Alkohol eingelegte Pilze werden konsumiert sowie getrocknete Pilze geraucht.

In Schnaps eingelegte Pilze, zum Beispiel in Wodka, können nach einigen Wochen getrunken werden. Man lagert sie an einem warmen oder hellen Ort. Für das Gemisch sind drei Pilze notwendig - um psychoaktive Wirkungen hervorzurufen, reicht ein Glas. 

Getrocknete Pilze, deren Wirkung allgemein besser ist als die von frischen, lassen sich zum Beispiel mit Stechapfel oder Bilsenkraut in Rauchmischungen verwenden - die Wirkung wird als aphrodisierend empfunden. Leicht psychoaktiv wirkt auch das Trinken des Regenwassers, das sich in einem nach oben gewölbten Pilzhut angesammelt hat.

 

Planet:     Merkur
Element:    Luft
Geschlecht:    männlich

 


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Fliegenpilz
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